Gleich am zweiten Tag der Leichtathletik-Weltmeisterschaften im japanischen Osaka gab es zwei Höhepunkte: Den mit Spannung erwarteten 100-Meter-Lauf der Herren gewann Tyson Gay (USA), Weltrekordler Asafa Powell (Jamaika) kam nur auf Rang drei. Carolina Klüft aus Schweden sicherte sich mit einem Europarekord den dritten Titel in Serie im Siebenkampf. Nadine Kleinert holte mit Rang drei die erste Medaille für den DLV.

100 Meter: Tyson Gay triumphiert

Tyson Gay ist der schnellste Mann der Welt. Der US-Amerikaner siegte im 100-Meter-Lauf der Herren in 9,85 Sekunden und ließ dabei auch Asafa Powell (Jamaika) keine Chance. Der Weltrekordler musste sich in 9,96 Sekunden sogar noch Derrick Atkins (Bahamas) geschlagen geben, der sich in 9,91 Sekunden Rang zwei sicherte.

"Diese Medaille fühlt sich so gut an und ich bin sehr stolz darauf. Ich war etwas nervös, aber meine Mutter und Jon Drummond haben mir immer wieder gesagt, dass ich an meine Schnelligkeit glauben soll. Mein Start war schlecht, aber bei 60 Metern habe ich gemerkt, dass ich ihn mir holen kann", sagte Gay.

Allerdings blieb der Weltrekord von 9,77 Sekunden in den Händen von Powell. Der Jamaikaner musste nach Olympia 2004 eine weitere bittere Niederlage hinnehmen. Nach dem Rennen war er schwer enttäuscht: "Normalerweise laufe ich so etwas locker durch, heute bin ich verkrampft. Mein Fuß hat geschmerzt, das hat mich abgelenkt und mich letztlich das Rennen gekostet", sagte Powell, der eine Ehrenrunde mit Jamaika-Flagge ablehnte.

Siebenkampf: Klüft mit Europarekord zum Hattrick

Die Schwedin Carolina Klüft hat wie erwartet die Goldmedaille im Siebenkampf der Frauen gewonnen. Die 23-jährige Ausnahmesportlerin überbot bei ihrem dritten WM-Triumph in Folge in 7032 Punkten den 18 Jahre alten Europarekord von Larisa Nikitina (Russland) um 25 Punkte. "Der Druck war enorm, deshalb bin ich froh, dass ich alles zusammenfügen konnte", sagte die Olympiasiegerin, "und der Europarekord ist der Bonus". Mit über 200 Punkten Abstand wurde die Ukrainerin Ljudmilla Blonska Zweite, auf Rang drei kam Kelly Sotherton (Großbritannien) mit 6510 Zählern.

Die drei deutschen Starterinnen zeigten eine gute Leistung, auch wenn sie bei der Vergabe der Medaillen nicht mitreden konnten. Einen hervorragenden fünften Platz erreiche Lili Schwarzkopf (6439), WM-Debütantin Jennifer Oeser wurde Siebte (6378). Sonja Kesselschläger (Neubrandenburg) kam mit 6149 Punkte auf Rang 13.

Klüft, die alte und neue "Königin der Atheltinnen", will nun noch bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking ihre Karriere fortsetzen. Pech für ihre Konkurrentinnen, denn die Schwedin ist nun in 19 Wettlämpfen in Folge ohne Niederlage. "Irgendwann muss man mit dem Siebenkampf aufhören, ich konzentriere mich dann vielleicht auf den Hochsprung", kündigte sie danach einen Disziplin-Wechsel an.

Kugelstoß: Bronze an Kleinert

Am zweiten Tag konnte sich der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) über die erste Medaille freuen. Im Kugelstoßen der Frauen kam Nadine Kleinert auf einen dritten Rang. Es gewann Valerie Vili (Neuseeland) mit 20,54 Metern vor der Weißrussin Nadseja Ostaptschuk mit 20,48.

Gehen: Perez holt drittes Gold

Jefferson Perez schrieb am zweiten Tag der Leichtathletik-WM im japanischen Osaka Geschichte. Der Ecuadorianer siegte beim 20 Kilometer Gehen der Männer und schaffte als erster Sportler seiner Disziplin einen Titel-Hattrick. Tunesiens Hatem Ghoula gewann als Dritter die erste Medaille für sein Heimatland. Der Hitze fiel unter anderem der deutsche Starter Andre Höhne zum Opfer.

Ein juristisches Nachspiel gab es um den Silbermedaillen-Gewinner Franciso Javier Fernandez aus Spanien. Der Europameister wurde zunächst wegen unsauberen Gehens nachträglich disqualifiziert, behielt aber nach einem erfolgreichen Protestes seines Verbandes Rang zwei.

Nicht zu schlagen war allerdings Jefferson Perez aus Ecuador. Der Titelverteidiger und Topfavorit gewann bei Temperaturen von über 30 Grad im Schatten in 1:22:20 Stunden und holte sein drittes WM-Gold in Serie auf dieser Strecke.

Erneut machte die Hitze vielen Akteuren zu schaffen. Ein Opfer der Temperaturen wurde auch der deutsche Starter Andre Höhne. Auf dem vierten Rang liegend brach er 200 Meter vor dem Ziel mit einem Kollaps zusammen und musste mit einer Trage aus dem Stadion transportiert werden. Auch der Sieger Perez brach nach dem Zieleinlauf mit Krämpfen in den Beinen zusammen.

3000-Meter-Hindernis: Unfall in den Vorläufen

Ein schwerer Sturz hat die ersten Vorläufe der Männer über 3000-Meter-Hindernis überschattet. Der Österreicher Günther Weidlinger, seit Jahren einer der besten Europäer und aus dem WM-Trio der Alpenrepublik einziger Finalkandidat, stolperte vor einem Hindernis, knallte mit dem Gesicht gegen den Balken und fiel kopfüber darüber hinweg. Der 29-Jährige wurde bewusstlos ins Krankenhaus gebracht.

Zum Glück hat sich Weidlinger nicht schwerer verletzt. Er erwachte wieder aus der Bewusstlosigkeit, allerdings muss er zur Sicherheit noch eine Nacht im Krankenhaus verbringen. "An Zähnen und Kopf konnten keine weiteren schwerwiegenden Verletzungen festgestellt werden", sagte Österreichs Teamarzt Andreas Körner. Lediglich eine aufgebissene Unterlippe wird ihm als Erinnerung bleiben.

Großes Pech hatte der deutsche Meister Filmon Ghirmai (Tübingen). Er schied in 8:25,17 Minuten aus. Ihm fehlte am Ende ein Platz oder 17 Hundertstelsekunden zum Weiterkommen.

Diskus: Harting genügt ein Wurf

Keine Probleme hatte Diskuswerfer Robert Harting, um in das Finale im Diskuswerfer der Männer einzuziehen. Mit 66,26 m kam der 22 Jahre alte Berliner in der Qualifikation in die Nähe seiner Saisonbestleistung (66,93). Harting ist der einzige deutsche Starter, nachdem der fünffache Champion Lars Riedel und der zweimalige WM-Dritte Michael Möllenbeck verletzungsbedingt absagen mussten.