Lupescus Kampfansage
Von vielen wird Rumänien vor Beginn der EURO in der Hammergruppe C noch immer als das schwächste Glied der Viererkette eingestuft. Doch für Sportchef Ioan Lupescu ist die Piturca-Elf trotz der höher gewetteten Kontrahenten aus Frankreich, Italien und den Niederlanden keineswegs chancenlos. "Unser Ziel ist das Viertelfinale", sagt Lupescu den Gegnern den Kampf an.

Gerade erst hatten die rumänischen Profis ihre Schuhe zum Trainingsauftakt in der Schweiz geschnürt, da formulierte Sportchef Ioan Lupescu auf der Tribüne des St. Gallener Stadions bereits die erste Kampfansage an die Vorrundengegner in der Hammergruppe C. "Unser Ziel ist das Viertelfinale. Und Frankreich hat vor dem ersten Spiel sicher genausoviel Angst wie wir", sagte der frühere Bundesliga-Profi im Hinblick auf die Auftaktpartie am Montag in Zürich (18 Uhr). "Ich denke nicht, dass eine Mannschaft eine andere unterschätzen wird. Unsere Jungs sind hungrig und wollen sich für große Klubs empfehlen", erklärte der Ex-Spieler von Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach.

"Unser Ziel ist Kontinuität"
Lupescu will den rumänischen Verband in seiner Funktion als Generaldirektor auf allen Ebenen modernisieren. Mit einem Erfolg bei der EM-Endrunde will der perfekt deutsch sprechende Lupescu den Grundstein für eine rosige Zukunft der Osteuropäer legen. "Unser Ziel ist Kontinuität. Wir wollen uns zukünftig immer für die großen Turniere qualifizieren", meinte der Funktionär, der nach einem Gespräch mit DFB-Sportdirektor Matthias Sammer viele neue Ideen in die Verbandsarbeit einbrachte und die Nachwuchsarbeit intensivierte.

Von zielgerichteter Arbeit konnte beim rumänischen Verband in der Vergangenheit nicht immer die Rede sein. Vor wenigen Jahren tanzten die Verantwortlichen noch nach der Pfeife ihrer damaligen Starspieler Gheorghe Hagi und Gheorghe Popescu, die im Vorfeld der EM-Endrunde 2000 dafür sorgten, dass Nationaltrainer Victor Piturca trotz der erfolgreichen Qualifikation gehen musste. "Heute weiß man beim Verband, dass das ein großer Fehler war", beschreibt Lupescu rückblickend die Ereignisse von damals.

"Großer Glücksfall"
Die Rückkehr Piturcas im Dezember 2004 war laut Lupescu ein großer Glücksfall für die Nationalmannschaft. "Er hat mit harter Hand wieder die nötige Disziplin in die Mannschaft - in der die Chemie nicht stimmte - gebracht und den nötigen Umbruch herbeigeführt. Das ist den Trainern vor ihm nicht gelungen", lobte Lupescu den Coach.

Rumäne Mutu soll 12 Millionen Euro an Chelsea zahlen

St. Gallen (dpa) - Eine Geldstrafe in Höhe von zwölf Millionen Euro, die Stürmerstar Adrian Mutu wegen eines Kokain-Vergehens an seinen ehemaligen Fußball-Club FC Chelsea zahlen soll, hat für Unruhe in Rumäniens EM-Quartier in St. Gallen gesorgt.

Die Buße soll der Fußball-Weltverband FIFA dem englischen Premier-League-Club als Entschädigung zuerkannt haben. «Dies ist die Entscheidung einer Sportorganisation. Sie kann vor einem Zivilgericht angefochten werden», erklärte Mutus Rechtsanwalt Cristian Sarbu. Sein Mandant würde keine Zahlung leisten und werde alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen.

Die Nachricht von der Millionen-Sanktion kommt für die Rumänen, die am Montag in Zürich gegen Vizeweltmeister Frankreich ihr erstes Spiel bei der EM bestreiten, zum ungünstigen Zeitpunkt. Der Sprecher des rumänischen Fußball-Verbandes, Paul Zacharia, wollte zunächst keine Stellungnahme dazu abgeben und erst einmal den offiziellen FIFA-Report abwarten. Der Weltverband hatte den Fall übernommen, nachdem der Internationale Sportgerichtshof (CAS) im Mai 2007 entschieden hatte, dass die FIFA die Höhe der Strafe festlegen soll.

Der 29 Jahre alte Nationalspieler Mutu war 2003 vom Ballack-Club FC Chelsea für rund 20 Millionen Euro vom AC Parma verpflichtet worden, aber nach einer positiven Doping-Kontrolle auf Kokain sowie einer siebenmonatigen Sperre im Oktober 2004 wieder entlassen worden. Der Londoner Verein verlangte daraufhin eine Entschädigung in Millionen-Höhe von Mutu, der mittlerweile beim AC Florenz spielt.

Rumäniens Nationaltrainer Victor Piţurcă hat Adrian Mutu dafür gelobt, dass sich der Stürmer in die europäische Spitze zurückgekämpft hat. Vor vier Jahren geriet Mutus Karriere ins Straucheln, als er bei Chelsea FC entlassen wurde, doch der 29-Jährige hat in Italien zurück zu seiner alten Form gefunden.

Capello war wichtig
Der Spieler selbst sagt, dass er seine "Wiederauferstehung" vor allem Fabio Capello zu verdanken hat. Der heutige englische Nationaltrainer gab ihm 2005 bei Juventus die Chance zum Neustart, ehe Mutus Mentor aus dessen Anfangszeiten bei Parma FC, Cesare Prandelli, ihn zum ACF Fiorentina lockte.

Toller Charakter
Prandelli wurde für sein Vertrauen mit dem besten Mutu aller Zeiten belohnt. Der Angreifer erzielte 17 Tore in der Serie A und verhalf La Viola zum vierten Platz in der Liga, der zur Teilnahme an der UEFA Champions League berechtigt. Piţurcă sieht aber vor allem Mutu selbst für seine Rückkehr verantwortlich. "Er musste Charakter beweisen und Juventus hat ihm die Möglichkeit gegeben", sagte Piţurcă gegenüber euro2008.com vor Rumäniens Spiel in Gruppe C gegen Italien. "Es war ein Transfer zu einem Topverein, zu einer großen Mannschaft. Das war für ihn optimal. Nach der schwierigen Zeit hat er gezeigt, dass er einen großartigen Charakter hat, um auf die große Bühne zurückzukommen und dass er nun soweit gekommen ist, ist eine fantastische Leistung."

Sechs Tore
Piţurcă sagte auch, dass die Nationalmannschaft großen Anteil an Mutus Comeback habe. Auch wenn der Trainer zugibt, nach seiner siebenmonatigen Sperre ein paar Bedenken über Mutus Privatleben gehabt zu haben, hat er niemals an dessen sportlichen Fähigkeiten gezweifelt. In der Nationalmannschaft zahlte er das Vertrauen während der Qualifikation mit sechs Toren zurück, die Rumänien dabei halfen, zum ersten Mal seit acht Jahren wieder das Ticket zu einem großen Turnier lösen zu können.

Herausragender Spieler
"Als ich die Mannschaft übernommen habe, war seine Sperre abgelaufen und ich habe ihn gegen ein paar persönliche Prinzipien nominiert", sagte Piţurcă. "Ich habe ihn nominiert, weil er ein außergewöhnlicher Spieler mit großen Fähigkeiten ist und es die einzige Möglichkeit war, ihn wieder auf die große Fußballbühne zu bringen. Die Nationalmannschaft hat für Mutu eine große Rolle gespielt, weil er es geschafft hat, bei uns seine beste Form zu finden. Natürlich hat er auch für die Fiorentina gut gespielt, aber Rumänien hat ohne Zweifel eine große Rolle in seiner schweren Phase gespielt."